Einer der Unterschiede zwischen Hannover und Braunschweig ist die Sichtbarkeit von Bettlern. In Hannovers Innenstadt sind sie allerorten anzutreffen, besonders um den Hauptbahnhof herum. In Braunschweig sind sie eher selten zu sehen. Es gibt zwar die üblichen, zwei/drei Wochen dauernde Wellen, gerade waren es Versehrte, die in der Fußgängerzone ihre freigelegten Arm- und Beinstümpfe zeigten. Selbst die geldsammelnden Punks sind in Braunschweig „domestiziert“, denn sie haben einen festen Ort gegenüber dem Karstadt. Sie sehen nicht so abgerissen aus wie in Hannover und sind auf die typisch braunschweigische Art freundlich bis fröhlich.
Seit es nun früher dunkel wird, kommt in Braunschweig noch eine weitere Gruppe hinzu – Menschen, die in öffentlichen Mülleimern nach Brauchbarem suchen. Mir fiel als ich umzog auf, dass es sie dort nicht zu geben schien. In Hannover nahm ich sie bei aller Omnipräsenz nur noch wahr, sah sie aber nicht mehr wirklich.
Nun sehe ich diese Menschen auch hier und vor allem immer häufiger. Meistens sind es alte Männer, die im Schutz der Dunkelheit die Mülleimer durchsuchen. Sie wirken nicht abgerissen – so ich es im Halbdunkel noch erkennen kann – sondern sehen so aus als hätten sie hier vor nicht allzu langer Zeit deutlich bessere Tage gehabt. Das macht mich sehr betroffen und ich bin sauer darüber, dass Menschen bei uns den Müll durchsuchen müssen weil sie im Alter verarmen.